Sondertilgung

Was ist das und ist sie wirklich sinnvoll?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Dient der beschleunigten Rückzahlung eines Darlehens
  • Mit Sondertilgungen kann viel Geld gespart werden
  • Alle Vor- und Nachteile erfahren Sie auf dieser Seite

Die Grundlagen

Was ist eine Sondertilgung?

Die Sondertilgung ist, wie der Name schon sagt, eine Tilgungsart die vom herkömmlichen Kreditvertrag abweicht. Das Ziel ist hierbei die Rückzahlung des aufgenommenen Kredites zu beschleunigen und vor dem eigentlich angedachten Termin schuldenfrei zu sein.

Die herkömmliche Tilgung besteht aus einer regelmäßigen Rate, welche im Normalfall monatlich beglichen wird. Der zeitliche Intervall ist hierbei zwischen Kreditnehmer und -geber vor Vertragsbeginn vereinbart. Wenn nun eine zusätzliche Rückzahlung neben den fest vereinbarten Zahlungen vorgenommen wird, spricht man von einer Sondertilgung. Die Sondertilgung ist demnach außerplanmäßig.

Wie oft und in welcher Höhe Sie solche Sondertilgungen leisten dürfen, hängt vom Kreditgeber ab. In aller Regel erlauben die meisten Banken eine jährlich, einmalige Zahlung in Höhe von fünf Prozent des anfangs ausgestellten Kreditbetrages. Die Sondertilgung enthält dabei keinen Zins.

Sondertilgung Einfluss auf Rückzahlung

Sinnvoll oder Nicht?

Lohnt sich die Sondertilgung?

Sollten Sie überschüssiges Geld auf Giro-, Fest-, Tagesgeld- aber auch Sparkonten haben, kann sich eine Sondertilgung für Sie schon lohnen. Grund hierfür ist der meist geringe Zinssatz, welchen Sie bei Ihrem angelegten Eigenkapital bekommen. In diesem Fall ist es sinnvoller Ihre Kreditschuld durch eine oder mehrere Sondertilgungen zu verringern. Dadurch wird nicht nur die zeitliche Zinsbelastung des Kredites reduziert, sondern auch die Laufzeit zum Teil um mehrere Jahre verkürzt.

Es kann durchaus sein, dass Ihr Kreditgeber zusätzliche Zinsen für Sondertilgungen verlangt. In diesem Zusammenhang sollten Sie unbedingt die zusätzlich verlangten Zinsbeträge berechnen und abwägen ob eine Sondertilgung sinnvoll ist.

Wenn Sie ein Annuitätendarlehen aufgenommen haben, kann die zusätzliche Rückzahlung via Sondertilgung mehrere Vorteile bringen.

  1. Verringerung der Gesamtlaufzeit des Darlehens
  2. Reduzierung der Restschuld
  3. Zinsminderung für die restliche Darlehenslaufzeit

Durch das außerplanmäßige Aufbringen von Sondertilgungen während der Tilgungsphase, verringert sich die Restlaufzeit ab dem Zeitpunkt der Sondertilgung. Nach der jeweiligen Sondertilgung wird für die Folgeperiode die Zins- und Tilgungsrate auf Grundlage der Restschuld ermittelt. Da diese aber genau um den Betrag der Tilgungshöhe geschrumpft ist, verringert sich somit der anteilige Zins. Der Tilgungssatz steigt demnach für die Folgelaufzeit und führt zu einer Verkürzung der Laufzeit.

So sieht es bei uns aus

Sondertilgung in Deutschland

Rein rechtlich gesehen gibt es in Deutschland keinerlei Vorschriften oder Restriktionen für Sondertilgungen auf Darlehen. Demnach kann jeder Kreditgeber selbst die Häufigkeit und Höhe der Sondertilgungen vertraglich einschränken. Dabei muss im Kreditvertrag oder in den Geschäftsbedingungen die zulässige Anzahl und Höhe der Sondertilgungen ausgewiesen sein.

Im Normalfall werden von deutschen Banken Sondertilgungen in einer Höhe von drei bis zehn Prozent der anfänglichen Rückzahlungssumme gewährt. Im Rahmen der Zinsbindungsphase gilt eine Obergrenze von 25 Prozent der Gesamtkreditsumme. Diese zu überschreiten ist nicht zulässig.

Eine Sondertilgung wird in den meisten Fällen einmal pro Jahr gezahlt. Sie ist dann zusätzlich zu den normalen Tilgungen zu leisten. Es gibt aber auch Ausnahmen, bei denen quartalsweise oder sogar monatlich eine Sondertilgung gezahlt wird.

Alternativen zur Sondertilgung

Sonderkündigungsrecht

Nach zehn Jahren Vertragslaufzeit kann jeder Kreditnehmer seinen Darlehensvertrag außerordentlich kündigen. Das bürgerliche Gesetzbuch besagt nach §609a BGB, dass dieses Recht auch innerhalb, noch andauernder Zinsbindungphase gilt.

Der Schuldner kann ein Darlehen, bei dem für einen bestimmten Zeitraum ein fester Zinssatz vereinbart ist, ganz oder teilweise kündigen, in jedem Falle nach Ablauf von zehn Jahren nach dem vollständigen Empfang unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Monaten

Der Kreditnehmer muss, wie ausgeschrieben, einzig eine Frist von sechs Monaten einhalten. Das restliche, ausstehende Darlehen können Sie in Folge dessen, zum Teil oder sogar vollständig aus angesparten Kapitalvermögen tilgen.

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